Nach dem deftigen Frühstück, das ich mir um 8 habe ins Zimmer liefern lassen, muss ich mich nochmal kurz hinlegen; bin irgendwie immer noch müde. Um 9 raffe ich mich dann aber auf, Brisbane wartet. Mein Reiseführer beschreibt Brisbane schon als nicht besonders reich an Sehenswürdigkeiten, da bin ich ja mal gespannt. Obwohl ich eigentlich auch nicht unbedingt immer nur die Sehenswürdigkeiten abgrasen möchte; mich interessiert mehr, wie sich die Stadt anfühlt. Dazu gehört auch schon die Fahrt mit dem Auto durch die Vororte; Brisbane wirkt irgendwie schon deutlich weniver provinziell wie die Kleinstädte, die ich bisher besucht habe. Ich navigiere fehlerfrei bis in die Innenstadt und stelle das Auto in ein Parkhaus. Als erstes fällt auf, dass in der Stadt vergleichsweise wenig
los ist. Ich meine jetzt nicht im Vergleich mit Tokyo; ob da
irgendeine australische Stadt rankommt, ist die Frage. Aber die Gegend
um den Hauptbahnhof herum (der laut meinem Reiseführer eine
Sehenswürdigkeit ist und neben dem ich daher geparkt habe) ist
ziemlich tot Fototechnisch habe ich heute kein gutes Händchen, wie ich erst
abends beim Tagebuchschreiben bemerke. Irgendwie kann ich Brisbane nur
krumme Perspektiven und unterm Strich nichts wirklich Schönes
abgewinnen. Ich überquere die Victoria Bridge und gehe erst
einmal ins Museum Am interessantesten finde ich noch die ausgestellten Tiere. Sie
haben hier eine große Sammlung ausgestopfter Vögel, sodass
ich mir nochmal in Ruhe anschauen kann, was ich da bisher so alles
gesehen habe Zurück auf der anderen Seite des Flusses latsche ich recht
lustlos durch die Stadt - meine Füße sind anscheinend von
dem ausgedehnten Spaziergang gestern noch ein wenig müde. Im
botanischen Garten Direkt neben dem botanischen Garten liegt der Campus der Queensland
University of Technology; ich gehe ganz kurz um die Ecke und werfe
einen Blick hinein, entdecke aber auch nichts Spannendes Zurück am Post Office Square erinnere ich mich leider nicht mehr, wo ich aus dem Parkhaus rausgekommen bin, und irre minutenlang durch die Gegend. Schließlich laufe ich in meiner Verzweiflung zur Einfahrt des Parkhauses, an die ich mich noch besser erinnern kann, und finde auf diesem Wege mein Auto wieder. Womöglich liegt es auch gar nicht an meinem schlechten Orientierungssinn, sondern daran, dass Samstags um 15:30 schon wieder die meisten Geschäfte, die hier so halb unter der Erde sind, zu haben, und das vorhin auf dem Hinweg irgendwie anders aussah. Avis hat mir freundlicherweise für die Navigation in Brisbane einen fast 500 Seiten starkten Stadtatlas überlassen, den ich bestimmt fünf Minuten lang studiere, bevor ich losfahre. Das Studium hat sich gelohnt: Ich erwische auf Anhieb die richtigen Ausfallstraßen. Als ich nach einer halben Stunde Fahrt plötzlich doch unsicher bin, ob das alles so seine Richtigkeit hat, und an einer Tankstelle anhalte, stelle ich fest, dass ich keine 500 Meter vor der nächsten großen Kreuzung bin, die ich erreichen wollte. Aber gut, dass ich dort gefragt habe, denn der große Highway, auf den ich dann einbiegen wollte, heißt auf der Karte 54 und in Wirklichkeit A2. Da wäre ich womöglich dran vorbeigefahren, wenn ich nicht ausgerechnet an dieser Tankstelle angehalten hätte. So kann ich mich rühmen, Brisbane genau in der richtigen Richtung ohne den geringsten Umweg verlassen zu haben. Nun will ich nur hoffen, dass mir nicht im Nachhinein irgendein Brisbane-Kenner sagt: "Ja warst Du denn nicht da und da? Das ist doch das Interessanteste an der ganzen Stadt!" Nein, sonst war ich nirgends. Obwohl ich die Fahrt aus der Stadt raus durch die Vororte durchaus auch zur Stadtbesichtigung zähle. Die Freude an der Fahrt nach Toowoomba wird allein dadurch ein bisschen getrübt, dass die Straße ziemlich direkt nach Westen führt und auch in Australien in dieser Richtung die Sonne untergeht, sodass man oft schlecht sehen kann. Dvoraks 9. erweist sich als problematische Wahl fürs Auto. Die Musik hat einfach zu viel Dynamik. An den leisen Stellen muss ich immer lauter drehen, um was zu hören, und dann fallen mir an den lauten Stellen fast die Ohren ab. Obwohl es die Musik vergewaltigen würde, würde ich mir doch eine Dynamikkompression wünschen, so eine Art Aussteuerungsautomatik, die zu leise Passagen auf eine einstellbare Mindestlautstärke anhebt und zu laute auf ein bestimmes Maximum begrenzt. Dass das noch keiner erfunden hat, wundert mich insgeheim. Mein Autoradio hat allerdings immerhin offensichtlich schon eine geschwindigkeitsabhängige Lautstärkeregelung: Wenn ich schneller fahre, wird es automagisch lauter und umgekehrt. Wie geplant, erreiche ich Toowoomba ohne Zwischenfälle unmittelbar vor Sonnenuntergang um 17:30. Meine Methode mit dem erstbesten Motel kostet mich heute 75 Dollar, aber es war in diesem Motel das letzte Zimmer. Und als ich nach dem Einchecken mit dem Auto nochmal ein bisschen durch die Stadt kurve, stelle ich fest, dass so gut wie alle Motels "no vacancy" leuchten haben, also war es wohl besser, beherzt im Tudor Lodge Motel einzukehren. Abendessen gibts beim Koreaner; endlich mal wieder mit Stäbchen essen :-)! Auch in Toowoomba wiederholt sich abgesehen davon das Bekannte:
Alles außer Restaurants hat vor 18 Uhr bereits
geschlossen
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