26.9., Noch ein Berg, den ich umfahre

Das Wetter ist blendend heute, kaum ein Wölkchen am Himmel. In weiter Ferne sehe ich schon mein nächstes Ziel: den schneebedeckten Mt. Egmont Foto dazu. Sieht so aus als wäre das Wetter heute eher für eine kleine Bergwanderung geeignet. Andererseits tun mir noch die Füße weh von gestern, vielleicht nur eine kurze?

Bei der Wahl des Parkplatzes habe ich nur nach rechts geschaut, um eine schöne grüne Wiese mit Schafen vor den schneebedeckten Berg zu bekommen. Rein zufällig kommen mir auf der Wiese zu meiner Linken zwei Strauße entgegen Foto dazu. So so, züchten die also auch Strauße hier, das war mir gar nicht bewusst. Die Viecher bekommen anscheinend nicht oft Besuch von Touristen aus Deutschland, lugen jedenfalls interessiert über den Zaun Foto dazu. Im Laufe meiner Weiterreise stelle ich fest, dass Strauße hier keine Seltenheit sind. Auf den meisten Wiesen grasen zwar Schafe und Rinder, aber man sieht in dieser Gegend auch ab und zu mal eine Wiese mit Straußen.

In Wanganui, das mein Reiseführer als eine der ältesten Städte des Landes erwähnt und das eigentlich mein gestriges Etappenziel war, frühstücke ich und laufe dann ein bisschen die hübsche Hauptstraße entlang. Als ich die Sarjeant Gallery erblicke Foto dazu, statte ich ihr spontan einen Besuch ab, denn in meinem Reiseführer stand was drüber drin - ich glaube, was mit Kunstfotografie.

Fotografieren ist zu meiner Überraschung erlaubt, nur nicht in der Foto-Ausstellung "FRUiTS, Tokyo Street Style - photographs by Shoichi Aoki". Bei der nachträglichen Auswertung meiner Fotos nehme ich mir vor, das Kapitel Weißabgleich im Handbuch meiner Kamera mal ausführlich zu studieren und zu üben. Denn die Wände auf diesem Foto dazu und diesem Foto dazu Foto haben in Wirklichkeit die gleiche Farbe (mehr Letztere), und der Unterschied auf den Fotos ist schon frappierend. Und ärgerlich.

Die Fotoausstellung zeigt junge Leute in Tokyo in den abgedrehtesten Klamotten, die mir untergekommen sind. Ich habe ja in Harajuku auch so manche ungewöhnliche Kleidung gesehen, aber ganz so schrill und bunt dann doch nicht. Witzig, was in Tokyo so alles rumläuft.

Auf Empfehlung meines Reiseführers halte ich auf der Weiterfahrt in Waverley Beach an einem Strand mit fast schwarzem Sand Foto dazu. Der Strand an sich sieht nett aus und lädt zu einem langen Spaziergang ein, für den ich mir aber nicht die Zeit nehmen möchte. Aber ich fühle ein leichtes Mittagstief und lege mich zu einem Nickerchen in den Dünen auf die Wiese und lasse mir ein knappes halbes Stündchen lang im Windschatten die Sonne auf den Pelz brennen.

Es ist doch weiter bis zum Berg als ich so dachte. Ich halte ab und zu, um den näher kommenden Berg Foto dazu und ein paar Schafe zu fotografieren (sorry, Gerald, die beste Approximation eines springenden Schafs, die ich hingekriet habe, ist dieses Foto dazu, eher rennende als springende Schäfchen).

Durch all die Trödelei ist es schon deutlich nach 15 Uhr, als es endlich allmählich bergauf geht. Durch einen kleinen Navigationsfehler lande ich zudem nicht auf der eigentlich geplanten Straße, die etwas weiter rauf in die Berge führt, sondern bei den Dawson Falls Foto dazu. (Was meinen meine Leser zum Thema Fotos von Wasserfällen? Lieber kurze Belichtungszeit oder doch eine lange Foto dazu? Oder lieber keine Fotos von langweiligen Wasserfällen?) Die Straße dorthin schlängelt sich in Serpentinen wie ein Tunnel durch den Urwald; erst oben am Visitor Center wird die Vegetation etwas dünner.

Da stehe ich nun um 16 Uhr am Ende der Straße, und weiter geht es nur zu Fuß. Ein Blick den Berg hinauf Foto dazu erweckt den Eindruck, als müsste man ein ganzes Stückchen laufen, bis die Landschaft sich signifikant verändert. Ich stiefele beherzt los, kehre dann aber mit Blick auf die Uhr schon nach einer Viertelstunde wieder um. Nein, mir ist doch nicht nach Bergwandern, zumal meine Füße von der Kletterei gestern doch noch ein bisschen müde sind.

Also fahre ich nach New Plymouth, wo ich kurz vor Sonnenuntergang in einem Motel einchecke, das sogar einen Blick auf den Berg bietet, und dann in der Stadt endlich mal wieder ein Stündchen am Internet verbringe. Das bin ich meinen Lesern schuldig, die jetzt schon seit drei Tagen kein Update bekommen haben.

Vernünftige Restaurants habe ich irgendwie nicht gesehen und beschließe daher spontan, bei KFC einzukehren, neben dem ich zufällig geparkt habe und das hier anscheinend "Kiwi for Chicken" gelesen wird statt wie sonst auf der Welt "Kentucky schreit ficken". Igitt, igitt - ich hatte aus den USA schöne, knusprige Hänchenflügelchen in Erinnerung, aber hier werden vor Fett nur so triefende, labberige panierte Hünherteile serviert, und die Pommes sind ebenfalls weich und unglaublich fettig. Davon kann ich nur die Hälfte essen, und das langt mir, um keinen Hunger mehr zu haben. Hat zwar nur 7 Dollar gekostet der "Spaß" inklusive Getränk, aber KFC nun nach Hungry Jack für lange Zeit auf die schwarze Liste katapultiert. Jedenfalls in Neuseeland.

Im Motel verbringe ich den Abend mal wieder mit Schreiben; es gab ja einiges nachzuholen die letzten Tage.

 

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©2004 by Harald Bögeholz