Als ich morgens um 6 aus dem Flieger steige, bin ich doch ziemlich kaputt. Nicht nur habe ich wenig geschlafen, die Nacht war auch eine Stunde kürzer, denn ich bin wieder in einer anderen Zeitzone. Ab sofort bin ich 8 Stunden vor deutscher Zeit; wenn Ihr also um Mitternacht ins Bett geht, stehe ich gerade morgens um 8 auf (ähem, schaun wir mal). Mit der Einfuhr von Lebensmitteln nehmen es die Australier anscheinend sehr genau. Schon im Flugzeug gab es dazu ein ausführliches Video und wir mussten einen Fragebogen ausfüllen. Nach der Passkontrolle wird das Gepäck noch einmal durchleuchtet, um zu schauen, ob ich nicht doch ein totes Huhn einschmuggle. Oder ein lebendiges gar. Ich habe keinerlei Lebensmittel bei mir, daher habe ich überall nein angekreuzt auf dem Fragebogen. Als mich aber dann vor der Röntgenschleuse ein Beamter noch einmal eindringlich fragt, ob ich mir denn da ganz sicher bin und ich nicht vielleicht doch irgendeinen Keks oder ein Stück Schokolade vergessen habe, fällt mir ein, dass ich ja zwei Packungen Miso bei mir habe, die ich bei meinem Besuch der Miso-Fabrik geschenkt bekommen habe. Miso könnte man im weitesten Sinne als Lebensmittel bezeichnen, also beichte ich. Das ist OK, sagt der Beamte gottseidank. Nach der Schleuse werde ich herausgewunken und soll meine große Reisetasche öffnen. Ob das jetzt eine Schikane dafür ist, dass ich das mit dem Miso nicht von vornherein deklariert habe? Angeblich war meine Tasche so dick, dass sie nicht durchleuchtet werden konnte. Jedenfalls zieht sich der Beamte ein Paar Gummihandschuhe an (!) und packt tatsächlich meine ganze schöne große Reisetasche aus. Scheinbar besonders sorgfältig; sogar die Bücher blättert er durch. Aber anscheinend doch nicht recht bei der Sache, denn er fragt mich hinterher, wo denn nun das Miso sei. Ich zeige ihm die Tüte, die er eigenhändig aus der Tasche genommen und beiseite gelegt hat. So viel zu den Einfuhrkontrollen in Australien. Einpacken tu ich lieber selber, denn er ist drauf und dran, mein System durcheinanderzubringen, nach dem ich auf der einen Seite der Tasche die saubere und auf der anderen die schmutzige Wäsche einsortiert habe. Zum Abschluss schärft mir noch ein weiterer Beamter ein, dass ich, falls ich je nochmal nach Australien einreisen möchte, unbedingt Ja ankreuzen muss bei der Frage nach den Lebensmitteln, wenn ich Miso bei mir habe. Ich werde es mir merken. Mittlerweile ist die Sonne aufgegangen, und ich nehme mein Auto in
Empfang Die freundliche Australierin am Avis-Schalter hat mir zum
Frühstück einen Laden namens La Pizza empfohlen, weil es
dort vernünftigen Kaffee gebe. Er liegt direkt an der
Strandpromenade, und ich folge der Empfehlung gerne Nach dem Frühstück schlendere ich noch ein bisschen die
Strandpromenade Ich bin angenehm überrascht. Das Zimmer ist ungefähr so groß wie mein Wohnzimmer in Hannover, wenn nicht größer, und hat auf den ersten Blick alles, was man so braucht. Kühlschrank, Klimaanlage, Fernseher, Wasserkocher, Toaster, Fön, Handtücher... Ich mache die Klimaanlage an, falle auf das Bett und schlafe drei Stunden lang. War wohl nötig. Nach einer Dusche fühl ich mich ausgeschlafen und studiere erst einmal eine Weile meinen Reiseführer. Außerdem gab es am Flughafen und bei Avis jeweils eine Broschüre mit allerlei Aktivitäten in Cairns - wo soll man da nur anfangen? Nach reiflicher Überlegung denke ich, dass eine Bootsfahrt zum Great Barrier Reef wohl obligatorisch ist. Kuranda klingt auch nett - ein kleines Dorf in den Bergen, eine knappe Autostunde entfernt -, aber es ist wohl schon ein bisschen spät dafür. Mal schauen. Ich schaue an der Rezeption vorbei, sage Bescheid, dass ich eine weitere Nacht bleiben möchte und frage nach einer Bootsfahrt zum Riff. Sie empfiehlt mir spontan eine, legt mir aber noch fünf weitere Prospekte vor. Keine Ahnung, was man da nehmen soll; der erste Vorschlag ist mit 60 Dollar am billigsten und klingt so, als hätte er alles, was man braucht. Zumal die Rede von einem Glasbodenboot ist und ich denke, dass ich eh nicht schwimmen kann mit meiner Schulter. Sie ruft freundlicherweise für mich dort an und bucht den Ausflug. Ich spüre einen kleinen Hunger und fahre mit dem Auto die
Ausfallstraße entlang. Das Straßenbild erinnert sehr an
Amerika: Autohändler, andere größere Geschäfte
und immer mal wieder ein Parkplatz mit kleineren Geschäften
drumrum Nach meinem "zweiten Frühstück" ist es schon fast 16 Uhr
- ob es sich wohl noch lohnt, nach Kuranda zu fahren? Wegen der Stadt
wahrscheinlich nicht, weil alle Touri-Aktivitäten schon
geschlossen haben werden. Aber es soll eine landschaftlich schöne
Strecke sein, daher fahre ich trotzdem los. In der Tat windet sich die
Straße in Serpentinen den Berg hoch und man hat zwischendurch
immer wieder eine schöne Aussicht auf das Meer und nach Cairns
rüber Kuranda ist wie erwartet eine Geisterstadt Das lohnt sich: Vom Parkplatz aus führt ein Pfad durch den
Regenwald Auf der Heimfahrt wirds schon ziemlich duster, und ich erinnere mich an die Warnung meines Reiseführers, nicht bei Nacht zu fahren. Halte daher besonders aufmerksam Ausschau nach irgendwelchen Tieren auf der Fahrbahn, begegne aber keinen. Cairns ist abends um 19:30 ein typisches Touristenstädchen:
Die Restaurants haben Hochkonjunktur, und die Leute flanieren an den
großteils geöffneten Geschäften entlang. Mitten auf
einer großen Straße staune ich über einen total laut
zwitschernden Baum. Er klingt als wäre er voller Vögel, aber
ich kann im Dunklen nichts erkennen. Erst auf den Fotos, die ich mit
Blitz gemacht habe, sehe ich später, dass der ganze Baum
tatsächlich voller Papageien hockt Die Suche nach einem Internet-Zugang ist mühsam. Hier gibt es zwar ein Internet-Cafe nach dem anderen, aber keines ist drauf eingestellt, mich mein eigenes Notebook ans Netz stecken zu lassen. Einer bietet mir doch ernsthaft an, ich könne mich bei ihm über Modem einwählen, ist denn das zu fassen? Ungefähr der vierte Laden hat dann einen freien Platz mit Netzwerkstrippe, aber das Netz ist tot. Jedenfalls gibts kein DHCP, und ich habe nicht vor, hier anderer Leute Netzwerke zu debuggen. Also weiter ... schließlich finde ich einen Laden, der zwar etwas teurer ist als die anderen, aber der mich völlig zwanglos das Netzwerkkabel von einem der dortigen Rechner abziehen und in mein Notebook stecken lässt. Leider hat Peter den SSH-Zugang mit Passwort wieder dichtgemacht, und ich hab immer noch keinen Public Key. Ich kann also den Upload der Fotos nicht fortsetzen. Inzwischen hat Yamasa meinen FTP-Zugang freigeschaltet: Unter harald.yamasa.org darf ich also jetzt meine Bilder ablegen. Aber schon wieder die vollen 430 MByte durchs Netz schieben, das würde ja ewig dauern. Ich uploade dort versuchsweise mal den 23.8., was allein fast schon eine Stunde in Anspruch nimmt, und gehe dann gefrustet offline. Alles blöde Baustellen, und ich denke mir, ich bin nicht in Australien, um mich mit doofen Computerproblemen rumzuschlagen. Hoffe aber, dass ich all die vielen Fotos bald nachreichen kann. Schaut mal in das Gästebuch, vielleicht hat Peter dort schon was reingeschrieben bezüglich der Fotos. |
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
(Gästebuch außer Betrieb) Inhaltsverzeichnis weiter >